Kein perfekter Start

Dieses Blog wollte ich schon vor Monaten starten. Seit letztem Jahr beschäftige ich mich mit dem Stoizismus; ich lese darüber, schaue Videos und höre Podcasts. Als ich den positiven Einfluss dieser neuen Gedanken bemerkt habe, wollte ich meine Erfahrungen dokumentieren. Einerseits für mich selbst, als Rückblick auf meine persönliche Entwicklung. Andererseits als Inspiration für Menschen, die ebenfalls auf die Stoa aufmerksam geworden sind und sich darin vertiefen wollen. Ich denke, es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn hinter den als stoisch beworbenen Ratgebern und „Life Hacks“ verbirgt sich eine vielseitige Philosophie, die einmal ein Weltreich geprägt hat.

Besser spät als nie

Dabei bin ich selbst ganz am Anfang dieser Reise. Ich kann dazu kein neues Wissen anbieten. Von den stoischen Originalquellen ist nur ein kleiner Teil erhalten, und selbst die habe ich nicht alle gelesen. Vor allem das war der Grund, wieso ich diesen ersten Beitrag erst heute schreibe: der Eindruck, dass ich mich zu wenig auskenne. Je mehr ich lerne, desto bewusster wird mir, wie gering mein Wissen ist.

Inzwischen habe ich festgestellt, dass dieses Abwarten mich nicht weiterbringt. Denn mir geht es nicht darum, mich als Experte zu präsentieren. Dieses Blog ist kein Online-Kurs über den Stoizismus — davon gibt es inzwischen einige —, sondern ein Erfahrungsbericht. Es geht um Veränderung, um Weiterentwicklung, ein zentraler Bestandteil der Stoa. Die stoischen Philosophen empfehlen ein tugendhaftes Leben im Einklang mit der Natur. Das liest sich auf den ersten Blick seltsam und weckt wahrscheinlich Vorstellungen, die wenig mit dem zu tun haben, was die Stoiker gemeint haben.

Tiefe Freude von innen

Aber für diesen ersten Beitrag geht das schon zu weit ins Thema. Kommen wir noch zum Namen: Wieso „Innere Freude“? Ursprünglich wollte ich das Blog „Innere Festung“ nennen. Dieser Begriff geht auf den römischen Kaiser Marcus Aurelius zurück, dessen Selbstbetrachtungen heute wahrscheinlich das bekannteste stoische Werk sind. Marcus Aurelius schreibt darin über einen Rückzug ins Innere, um mental stark zu bleiben und sich vor negativen äußeren Einflüssen zu schützen. Die „innere Festung“ steht für Ruhe und Selbstsicherheit.

Damit ist für mich auch innere Freude verbunden. Das ist die Art von Freude, die über vorübergehende Glücksgefühle hinausreicht. Es ist eine tiefe Zufriedenheit, die entsteht, wenn wir die Naturgesetze akzeptieren („im Einklang mit der Natur“) und unsere Gedanken so gut im Griff haben, dass uns äußere Einwirkungen nicht erschüttern können. Das ist natürlich Übungssache, und ganz werde ich diesen Idealzustand wahrscheinlich nie erleben. Die Stoiker haben auch für dieses unerreichbare Ideal ein Bild: den stoischen Weisen. In jeder Situation lebt er zufrieden und erfüllt, er ist innerlich frei.

Zeitlose Erkenntnisse

Für mich ist der stoische Weise eine Motivation, dem Weg der Stoa zu folgen. Wenn ich mir mein Leben heute anschaue, bin ich weit von dieser heiteren Gelassenheit und inneren Freude entfernt. Aber in der stoischen Philosophie geht es darum, dranzubleiben und sich weiter zu entwickeln. Schon vor über 2.000 Jahren haben Philosophen erkannt, was Menschen dabei hilft, mit ihren Sorgen umzugehen. Die Auslöser sind immer noch die gleichen: Angst vor der Zukunft, das Zurückwünschen der Vergangenheit, Alltagsprobleme und anstrengende Mitmenschen, Krankheit und Tod.

Ich sehe es so: Was damals funktioniert hat, kann auch in unserer heutigen Welt eine wertvolle Unterstützung sein. In meinem Leben gibt es für die stoischen Erkenntnisse genügend Anwendungsgebiete, und ich freue mich darauf, sie auszuprobieren.